Interview mit Chefarzt Dr. med. Norman Görl, Klinik für Innere Medizin II und Leiter des Rheumazentrums
Herr Dr. Görl, die Corona-Einschränkungen sind zum Glück nicht mehr das Tages-Thema. Können die Betroffenen wieder die Leistungen der Tagesklinik und der Ambulanz wie einst gewohnt wahrnehmen?
Die Tagesklinik für Rheumatologie arbeitet wieder auf dem gewohnt hohen Niveau wie vor den Corona-Einschränkungen. Sie steht Patienten mit Rheumaerkrankungen und dadurch bedingten Funktionseinschränkungen oder auch akuten Schüben für Diagnostik sowie interdisziplinärer multimodaler Therapie (Physio- und Ergotherapie, medikamentöse Behandlung, psychologische Mitbetreuung) über 15 Werktage offen. Dieses Angebot kann von Patienten wahrgenommen werden, die trotz ihrer akuten Erkrankung die tägliche An- und Abreise bewältigen können. Eine Anmeldung ist durch den Rheumatologen, Orthopäden oder behandelnden Hausarzt unter der Telefonnummer 0381/44013030, häufig auch kurzfristig, möglich.
Das Angebot unserer Rheumaambulanz hatten wir auch während der Coronazeit stets aufrecht erhalten. Neben einer von mir angebotenen privatärztlichen Sprechstunde, auch auf Selbstzahlerbasis, werden in der Ermächtigungssprechstunde von Frau Oberärztin Dr. med. Kangowski vorrangig Patienten mit schweren oder therapierefraktären Verlaufsformen rheumatologischer Erkrankungen diagnostiziert, beraten und therapiert. Unser Schwerpunkt liegt auf Kollagenosen und Vaskulitiden. Aufgrund einer reglementierten Patientenanzahl ist die Aufnahme von Patienten vom Einzelfall nach eingehender Prüfung von Vorbefunden abhängig. In der Regel werden die Patienten von Haus- und Fachärzten direkt angemeldet.
Wann wird das Bewegungsbad wieder durch die Gruppen des Funktionstrainings in der Warmwassergymnastik für die Rheuma-Liga nutzbar sein?
Aufgrund der preislichen Entwicklung am Energiemarkt waren wir gezwungen, das Bewegungsbad nicht nur für die Rheuma-Liga sondern leider für alle Patienten und Gäste zu schließen. Ein Versuch, das Bewegungsbad mit minimal geringerer Temperatur zu nutzen, scheiterte leider am fehlenden Verständnis der Nutzer. Momentan befindet sich die Hanse- und Universitätsstadt Rostock als Träger des Klinikums in Verhandlungen mit unseren Energieversorgern. Sobald wie möglich wollen wir unseren Patienten und Gästen das Bewegungsbad als Therapiebaustein wieder anbieten, sind aber leider auch von der sich entwickelnden Energie- und Finanzpolitik als Krankenhaus abhängig.
Traditionell findet im Oktober wieder der Weltrheumatag im Hörsaal des Klinikums Südstadt Rostock statt. Worauf können sich die Teilnehmer der Patientenveranstaltung am 23. Oktober 2023 freuen?
Wie in den Vorjahren ist die Patientenveranstaltung zum Weltrheumatag auch für unsere Klinik ein absolutes jährliches Highlight. Vor regelhaft vollem Hörsaal können viele Themen, die Rheumatiker bewegen, von Fachexperten durch Vorträge sowie durch praktische Übungen allen Mitgliedern der Rheuma-Liga, aber auch anderen Betroffenen sowie Angehörigen und Interessierten, unentgeltlich angeboten werden.
Dieses Jahr werden wir neben Fitnessübungen sozialrechtliche Fragen ansprechen sowie erstmals auf psychosomatische Aspekte bei Rheumatikern eingehen. Weiterhin wird ein ganz beliebtes und nachgefragtes Thema, nämlich “Rheuma und Ernährung”, durch unsere Ernährungsmedizinerin Frau Oberärztin Dr. med. Kasch in Zusammenarbeit mit dem Ernährungsteam am Klinikum (bestehend aus Ernährungswissenschaftlern, Diätassistenten Ärzte, Pflegenden) praxisnah angeboten. Abgerundet wird der Nachmittag durch einen Vortrag zu “Therapieoptionen bei Arthrose” durch den Leiter des Endoprothetikzentrums, Herrn Prof. Dr. Bergschmidt. Wir freuen uns wieder auf einen regen Austausch mit unseren Patienten sowie allen Interessierten und Betroffenen.
Herzlichen Dank, Herr Dr. Görl, für diese vielfältigen Informationen. Das Interview führte der Leiter der AG Rostock der Deutschen Rheuma-Liga MV e.V., Dietmar Burtzlaff.